Friedrich Ludwig Schröder
und seine Bedeutung für die deutsche Freimaurerei

Friedrich Ludwig Schröder
Friedrich Ludwig Schröder (1744-1816),
Theaterdirektor, Publizist und Dramaturg sowie einer der bedeutendsten Shakespeare-Darsteller seiner Zeit, war zugleich einer der wichtigsten Reformatoren der deutschen Freimaurerei.

Um zu verstehen, welche Leistung Schröders die Königliche Kunst bis heute prägt, muss man sich ihre Situation in den 70er und 80er Jahren des 18. Jhr. vergegenwärtigen.

Nachdem die spekulative Maurerei in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts der Aufklärung einen Boom in den verschiedenen deutschen Staaten erlebt hatte und die Logen wie Pilze aus dem Boden schossen, schlug nun die Stunde der Scharlatane.

Die Freimaurerei war in bestimmten, vermögenden Gesellschaftskreisen „in“ und Blender und Beutelschneider witterten ihre Chance auf das schnelle Geld. Da die einfache, blaue Johannismaurerei mit den drei Graden Lehrling, Geselle, Meister recht unspektakulär ist, mithin Phantastereien und Schwärmereien wenig Raum bot, tobten sich besagte Personen – darunter so illustre Abenteurer und schillernde Gestalten wie Giuseppe Balsamo, besser bekannt als Graf Caliostro – in immer komplexeren Hochgradritualen aus.

Hier wurden ritterliche Zeremonien mit Phantasiekostümierungen und klingenden Titeln zu einer bizarren Mischung verrührt. Viele dieser Titel konnten, ebenso wie Patente zur Gründung von Logen, käuflich erworben werden. Die junge Freimaurerei befand sich in einer ernsten Krise. Jedoch bildete sich in den 80er Jahren eine Gegenbewegung, der unter anderen die Freimaurer Herder, Goethe, Hufeland und eben F. L. Schröder angehörten. Ziel dieser Reformer war eine Freimaurerei, die sich auf die alte englische Maurerei mit den drei Graden zurück besann.

Schröder schrieb die Ritualtexte, ersann die Einrichtung des Logenzimmers, zeichnete eine Vorlage für einen eigenen Arbeitsteppich und schuf so ein komplettes System. Seine Ritualtexte zeichneten sich durch eine schlichte, nicht manierierte Sprache aus, den Ritualablauf straffte der Theatermann, gab ihm eine eigene Dynamik und reduzierte schließlich die Zahl der Symbole.

Mit dem Wilhelmsbader Konvent 1782 zeichnete sich schließlich das Ende der Lehrart namens „Strikte Observanz“ ab. Die Schrödersche Lehrart hingegen wird bis heute bearbeitet.
Seit 1810 arbeitet auch unsere Loge nach der Schröderschen Lehrart. Der Schwarze Bär hat die Großloge gewechselt, wenn politische oder andere Umstände danach verlangten, niemals jedoch das Schröderritual aufgegeben.