Friedrich Ludwig Schröder
und die drei Grade in der deutschen Freimaurerei
In jedem Staat, in jeder Religion und in jedem Verein -also in jeder Gruppe von Menschen- kommt irgendwann eine Person und fragt: „War das eigentlich alles schon immer so gedacht, oder hat die Zeit – haben die Generationen – eine Vielzahl von liebgewordenen Dingen hinzugefügt, so dass das Eigentliche zur Bedeutungslosigkeit degradiert wird?“
Hier könnte man an Martin Luther oder auch andere Reformer denken.
Unsere „Lehrart“ basiert auf einem solchen Reformer der deutschen Freimaurerei: Friedrich Ludwig Schröder.
Seit 1810 arbeitet unsere Loge nach dem entsprechend benannten „Schröder-Ritual“.
Stark verkürzt kann man sagen, Schröder stellte fest, dass die Rituale im Wortsinne ausuferten mit überbordendem Einsatz von Utensilien. Er analysierte die damals bestehenden Rituale und fragt sich:
- Ergibt das noch einen Sinn?
- War das mal so gedacht?
- Entfernen wir uns nicht stetig von der Kernaussage?
Als Theaterdirektor erarbeitete er ein Ritual, dass neusprachlich „back to the roots“ – also „zurück zu den Wurzeln“ kehren sollte und sich an die englischen Gründer der Freimaurerei in London um 1717 anlehnen sollte.
Und so bearbeiten wir seit 1810 wieder ein Ritual der Aufklärung.
Aufklärung heißt in diesem Zusammenhang: Das Ritual nutzt den gesunden Menschenverstand. Und daher verstehen wir auch das Ritual.
Im Zentrum des Schröderschen Rituals steht der Mensch, nicht das Universum, nicht eine Lehre. Schröder tilgte Bezüge auf Astrologie und Alchemie. Schröder lehnte die vier klassischen Elemente („Erde“, „Wasser“, „Luft“ und „Feuer“) als Ritualbestandteil ab. Schröder nahm die Bezüge zu „Invokation“ und „Evokation“ aus dem Ritual. Schröder verfasste ein Ritual ohne Rückgriff auf griechische Lichtkulte, Tempelritter, Pyramiden und andere „Nebensachen“.
Schröder schuf ein Ritual frei von Esoterik, Geheimlehren oder nicht zu belegenden historischen Bezügen.
Damit verfasste Schröder ausschließlich Rituale zu den drei Graden (Stufen): Lehrling, Geselle, Meister. Die Bedeutung dieser drei Grade sind Jedermann geläufig.
Frei nach dem freimaurerischen Sprichwort „Man kann einen Kuchen in 3 oder in 33 Teile teilen. Es bleibt immer der gleiche Kuchen.“ Verzichten wir also auf:
- Perfektionslogen (4. bis 14. Grad)
- Kapitel (15. bis 18. Grad)
- Areopage (19. bis 30. Grad)
- Konsistorien (31. und 32. Grad)
- Oberster Rat (33. Grad)
oder
- Andreas-Lehrling (IV°) und Andreas-Geselle (V°), beide Grade werden gemeinsam bearbeitet, –
- Andreas-Meister (VI°)
- Ritter vom Osten (VII°) –
- Ritter vom Westen (VIII°) –
- Vertrauter der Johannisloge (IX°) –
- Auserwählter der Andreasloge (X°)
oder
- Altschottischer Meister (IV°)
- Auserwählter Bruder (V°)
- Geweihter des Inneren Tempels (VI°)
- Vertrauter der Vollendung (VII°)
Alle diese Grade kennen auch wir nur aus Erzählungen, genau wie Sie.
Unser Motto: Mit dem Meister schließt sich der Kreis
Nach ca. 3 Jahren ist der Bruder bei uns ein Freimaurer Meister.
Damit hat er alle Werkzeuge, um sein Leben im Wortsinne: zu meistern und um ein wertvolles Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu werden.